17.08.2025 17.00 Uhr: Grenzenlose Zeit

Volkmar Herre eröffnet seine Ausstellung von Herrografien.
Im Gespräch mit dem Künstler ist Reinhard Decker
Musikalische Umrahmung: Ulrich Thiem / Violoncello

Volkmar Herre: Garten / 212 Tage

Volkmar Herre hat seine künstlerischen Positionen in über sechs Jahrzehnten entwickelt.
Fotografie bedeutet ihm Magie von Licht, Raum und Zeit. Die ausgestellte transzendente
Bildwelt, die herkömmlichen Kriterien der Fotografie kaum mehr entspricht, nennt er »Herrografie«. Fotopapier wird in »Lochkästen« beliebig lange belichtet – Stunden, Tage, ein Jahr … Die Sonne »malt« auf dem Papier augenblicklich ihr Abbild als Punkt, der mit der Zeit zur Linie wird und ihren Tages- bzw. Jahreslauf dokumentiert. Das Motiv gesellt sich allmählich in einer Art Symbiose dazu. Konkretes entschwindet, Unsichtbares wird sichtbar. Die ohne chemische Entwicklung entstandenen Bildspuren werden digital fixiert. Der erhaltene Rohzustand« wird subjektiv ausgeformt.
Der Betrachter begegnet Bildern suggestiver Entrücktheit und gelangt vielleicht zum Staunen, wie sich durch Zeit das Wesen der Dinge, anders als unsere Wahrnehmung, offenbart. Diese Transzendenz öffnet unendliche Räume für Fantasie, Sehnsucht und Reflexionen des Seins.

Volkmar Herre, Foto: Sabine Dopke

Volkmar Herre wurde 1943 in Freiberg geboren und lebt seit 1986 in Stralsund. In der
Kindheit erhielt er musische Erziehung, hatte viele Hobbys und die Fotografie spielte in der
Familie eine besondere Rolle. August Kotzsch (1836–1910), der ab 1860 in Loschwitz bei
Dresden als Fotograf mit dem Nass-Kollodium-Verfahren wirkte, ist mütterlicherseits sein
Urgroßvater. Mit dessen Bildern ist er aufgewachsen und frühzeitig entwickelte sich der
Wunsch, auch Fotograf zu werden.
Dem Abitur folgte die Ausbildung zum Akzidenz-Schriftsetzer in Freiberg. Das Studium
1963–1968 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig wurde mit dem Diplom als
Fotografiker abgeschlossen.
Auftragsfotografie für Verlage und Museen umfasste Architektur und museale Objekte
unterschiedlichster Art, bei denen die Fotografie im Dienst der Kunst steht. Freie
Fotografie galt vor allem den Sujets Landschaft und Natur. Wie kaum ein anderer hat er über Jahrzehnte die Insel Rügen für sich künstlerisch erschlossen. Schon den Bildern der 1960er Jahre wurde eine Nähe zu Caspar David Friedrich nachgesagt. 1994 rückte die Urnatur der Insel Vilm mit dem Sujet Baum in den Mittelpunkt des Schaffens und prägte ein ganzheitliches Naturverständnis von Werden und Vergehen. 1997 führte die Besinnung auf die Camera obscura zu neuer Ausdrucksstärke. Ein vom Licht der Natur durch ein Loch im Dunkel erscheinendes mattes Abbild mittels langer Belichtung in ein mystisch strahlendes Sinnbild zu verwandeln, fasziniert ihn ohnegleichen.
Mit diesen Erfahrungen entstehen seit 2013 Bilder »grenzenloser« Zeit.

Volkmar Herre: Suche nach dem Meer / 174 Tage

Mitglied im Verband BBK-MV
Verlag »Edition herre«
www.edition-herre.de
info@volkmar-herre.de

Ulrich Thiem studierte an der Musikhochschule Dresden, spielte in Orchestern (Pirna, Berlin, Dresden) und ist seit 1978 freischaffend als Cellist und Komponist tätig. Innerhalb seiner Gruppe BACH & BLUES DRESDEN weltweite Konzerte in verschiedensten Besetzungen (u.a. USA, Kanada, Türkei, China), darüber hinaus ständige Mitwirkung in anderen Projekten, auch im Zusammenhang mit Bildender Kunst und Literatur.
Er ist ein vehementer Liebhaber der deutschen Sprache und liebt es, seine Konzerte selbst zu moderieren und in Literatur-Musik-Programmen selbst zu lesen.

Reinhard Decker, geboren 1951 in Dresden, war Kruzianer unter Kreuzkantor Rudolf Mauersberger. Er studierte Gesang und Flöte an der Dresdner Musikhochschule und war 1975 Gründungsmitglied der Dresdner Vocalisten. Eine umfangreiche Konzerttätigkeit sowie Rundfunk- und Fernsehproduktionen führten ihn mit diesem Ensemble ins In- und Ausland. Zahlreiche CD-Produktionen dokumentieren darüber hinaus seine solistische Tätigkeit auf dem Gebiet der Alten Musik. Von 1993 bis 2015 war Decker Mitglied des MDR-Rundfunkchores Leipzig. 
Im Ehrenamt engagierte er sich 1990 als Mitinitator der Benefizkonzerte zur Rettung der Weinbergkirche Pillnitz und war im darauffolgenden Jahr Mitbegründer des Elbhangfestes, dessen Vereinsvorsitzender er bis 2017 war. Außerdem war er Mitbegründer des Fördervereins Palais Großer Garten und zugleich dessen Vorsitzender von 2002 bis 2022. 

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