Chansons und Madrigale von Volker Milde zu Texten von Peter Uhu
Musik: Volker Milde und Dresdner Salonmusikanten, Lesung und Moderation: Frank Liebmann

Ich möchte ein Klavier auf die Straße stellen… so beginnt eine Gedichtvon Peter Uhu.
Unter diesem Pseudonym, das er für die heiteren seiner Gedichte verwendete, wurde der Dölzschener Schriftsteller Balduin Thieme auch über Dresden hinaus bekannt.
Der besondere Charme seiner Verse hat den Komponisten Volker Milde zu Vertonungen inspiriert. Zusammen mit einem Ensemble Dresdner Musiker wird Volker Milde selbst als Sänger seiner Chansons zu erleben sein. Als Dölzschener Salonmusikanten haben sich zusammengefunden: Andrea Hofmann/ Violine, Leonora Bock/ Flöte, Sarah Hesse/ Violoncello und Christine Hesse/ Klavier, sowie ein Gesangsensemble: Bettina Heindel/ Sopran, Maria Fink/ Alt, Volker Milde/Tenor und Marc Walther/Bass.
Dazu liest Frank Liebmann Humoristisches und Nachdenkliches von Peter Uhu alias Balduin Thieme, der im September 115 Jahre alt geworden wäre.

Wir danken dem Stadtbezirksbeirat Cotta für die Förderung dieses Projektes.

Volker Milde
wurde 1968 in Dresden geboren.
Seit seinem Studium der Schulmusik und Mathematik in Leipzig und Dresden arbeitet er an verschiedenen Gymnasien mit vertiefter musikalischer Ausbildung, u.a. am Evangelischen Kreuzgymnasium, und momentan als Stellvertretender Schulleiter am St. Benno-Gymnasium Dresden.
Zudem arbeitet er nebenberuflich als Kirchenmusiker in Dresden und Bannewitz.
Für diese Tätigkeiten entstanden zahlreiche Kinder- und Kirchenkantaten, bspw. „Das zersägte Motorrad“ nach einem Gedicht von Erich Kästner, „Der Handschuh“ nach Friedrich Schiller und die Choral-Kantate „Gott, heilger Schöpfer aller Stern“.
2005 wurde seine „Messe für Chor und Saxophon“ uraufgeführt. Aus den Bearbeitungen armenischer Volkslieder aus einer Sammlung von Komitas entstand ein Liederzyklus für Streichquartett und Sopran, der 2022 mit Maria Poyiadji-Fink uraufgeführt wurde.
Das Programm „Ein Klavier auf die Straße stellen“ wurde erstmals 2019 aufgeführt.
Frank Liebmann
– geboren in Karl-Marx-Stadt
– Kindergarten, Schule, Lehre in Dresden
– ab 1988 Theaterarbeiten mit Ullrich Schwarz ( u.a. W. Shakespeare, G. Tabori, J. Schwarz, R. Kipling )
– 1994 Meisterstudium, Abschluss als Tischlermeister
– Anstellung als Tischler im Jehmlich Orgelbau
– ab 1993 Mitwirkung beim Theaterspektakel „August der Schwache“im Theater 50, ab 2001 auf Schloss Moritzburg, u.a. mit Olaf Böhme, Rainer König u. Alf Mahlo,
– 2006 Liedprogramm Couplets von Otto Reutter mit Volker Milde
– ab 2010 Regiearbeiten im kirchlichen Rahmen, Märchenstücke und moderne Krippenspiele

Balduin Thieme, vielleicht eher bekannt unter seinem Pseudonym „Peter Uhu“,
wurde am 8. September 1910 als jüngstes von 5 Kindern in die Familie des Volksschuloberlehrers Emil Thieme in Dresden-Übigau hineingeboren.
Seine Kindheit und frühe Jugend verbrachte er in Übigau mit Herumstromern auf dem Flugplatz, in Nähe der Schiffswerft, an der Elbe und in den Ferien auf dem Bauernhof seiner Großeltern in Trebanitz und später in Zschaitz. Nach eigenen Aussagen hat er nie
Tagebuch geführt und auch nie vorgehabt, Memoiren in Schriftform zu bringen. Er äußerte, dass die Inhalte der „inneren und äußeren Etappen seines Lebens“ vorwiegend aus seinen Gedichten abzulesen seien. Balduin Thieme studierte Philosophie, Germanistik und Volkskunde in Dresden, Wien und Leipzig. Seine Abschlussarbeit über die Volksbräuche der Wenden/Sorben wurde aus ideologischen Gründen nicht angenommen und ist beim Brand Dresdens 1945 vernichtet worden.
Die erste Anstellung fand er 1937 beim Rundfunk, Sender Dresden, für den er auch nach seinem Kriegsdienst ab 1945 wieder schrieb. Von 1953 bis 1970 arbeitete er als Kulturredakteur beim Sächsischen Tageblatt in Dresden. Danach war er freiberuflich als Schriftsteller tätig.
Bekannt wurde Balduin Thieme vor allem durch seine Rezensionen in Dresdener Tageszeitungen und seine langjährige Gedichtreihe „Zum Wochenende Peter Uhu“.
Er veröffentlichte Kulturbeiträge und Kurzgeschichten in verschiedenen Periodika. Zwei Gedichtbände wurden im Buchverlag „Der Morgen“ herausgegeben, 1964 „Der Mensch erlebt sein blaues Wunder“ und 1966 „Mit roter Tinte an den Rand geschrieben“. Ein drittes Buch „Grün angekreuzt“, wurde vom Verlag, obwohl schon angekündigt, 1968 ohne Angabe von Gründen zurückgezogen. Weiterhin existieren unter vielem anderen Liedtexte, Hörspiele sowie Lyrik und Prosa in Kinderbüchern.
Seit 1952 lebte er in Dresden-Dölzschen, wo er 1996 auch seine letzte Ruhestätte fand.
Er hat eine große Anzahl unveröffentlichter Gedichte hinterlassen, eher heitere unter seinem Pseudonym „Peter Uhu“ und nachdenklichere unterschrieben mit Balduin Thieme. Aus diesem Nachlass wurde von seiner Familie eine Auswahl für ein Buch zusammengestellt. Dieses erschien dann 2010 anlässlich seines 100. Geburtstages und fehlt inzwischen in fast keiner häuslichen Bibliothek im Dresdner Süden.