17.08. bis 16.11.2025 Volkmar Herre: Grenzenlose Zeit – Herrografien

Volkmar Herre: Suche nach dem Meer / 174 Tage

Volkmar Herre hat seine künstlerischen Positionen in über sechs Jahrzehnten entwickelt.
Fotografie bedeutet ihm Magie von Licht, Raum und Zeit. Die ausgestellte transzendente
Bildwelt, die herkömmlichen Kriterien der Fotografie kaum mehr entspricht, nennt er
»Herrografie«.
Volkmar Herre wurde 1943 in Freiberg geboren und lebt seit 1986 in Stralsund. In der
Kindheit erhielt er musische Erziehung, hatte viele Hobbys und die Fotografie spielte in der
Familie eine besondere Rolle. August Kotzsch (1836–1910), der ab 1860 in Loschwitz bei
Dresden als Fotograf mit dem Nass-Kollodium-Verfahren wirkte, ist mütterlicherseits sein
Urgroßvater. Mit dessen Bildern ist er aufgewachsen und frühzeitig entwickelte sich der
Wunsch, auch Fotograf zu werden.
Dem Abitur folgte die Ausbildung zum Akzidenz-Schriftsetzer in Freiberg. Das Studium
1963–1968 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig wurde mit dem Diplom als
Fotografiker abgeschlossen.
Auftragsfotografie für Verlage und Museen umfasste Architektur und museale Objekte
unterschiedlichster Art, bei denen die Fotografie im Dienst der Kunst steht. Freie
Fotografie galt vor allem den Sujets Landschaft und Natur. Wie kaum ein anderer hat er
über Jahrzehnte die Insel Rügen für sich künstlerisch erschlossen. Schon den Bildern der
1960er Jahre wurde eine Nähe zu Caspar David Friedrich nachgesagt. 1994 rückte die
Urnatur der Insel Vilm mit dem Sujet Baum in den Mittelpunkt des Schaffens und prägte
ein ganzheitliches Naturverständnis von Werden und Vergehen. 1997 führte die
Besinnung auf die Camera obscura zu neuer Ausdrucksstärke. Ein vom Licht der Natur
durch ein Loch im Dunkel erscheinendes mattes Abbild mittels langer Belichtung in ein
mystisch strahlendes Sinnbild zu verwandeln, fasziniert ihn ohnegleichen.
Mit diesen Erfahrungen entstehen seit 2013 Bilder »grenzenloser« Zeit.

Volkmar Herre, Foto: Sabine Dopke

Herrografie
Fotopapier wird in »Lochkästen« beliebig lange belichtet – Stunden, Tage, ein Jahr … Die Sonne »malt« auf dem Papier augenblicklich ihr Abbild als Punkt, der mit der Zeit zur Linie wird und ihren Tages- bzw. Jahreslauf dokumentiert. Das Motiv gesellt sich allmählich in
einer Art Symbiose dazu. Konkretes entschwindet, Unsichtbares wird sichtbar. Die ohne chemische Entwicklung entstandenen Bildspuren werden digital fixiert. Der erhaltene Rohzustand« wird subjektiv ausgeformt.
Der Betrachter begegnet Bildern suggestiver Entrücktheit und gelangt vielleicht zum Staunen, wie sich durch Zeit das Wesen der Dinge, anders als unsere Wahrnehmung,
offenbart. Diese Transzendenz öffnet unendliche Räume für Fantasie, Sehnsucht und Reflexionen des Seins.
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